Klasse 8 – Auf den Spuren von Willhelm Tell in Uri und der Schwyz

Die Klasse 8 machte sich mit ihrem Klassenlehrer Herrn Eckhardt und ihrer Deutschlehrerin Frau Feyen vom 29. Juni bis 01.Juli 2022 auf den Weg an den Vierwaldstättersee, um an den Originalschauplätzen Schillers Drama „Wilhelm Tell“ zu lesen.
Das Drama spielt im Jahre 1307 in den drei am Vierwaldstättersee gelegenen Schweizer Urkantonen Schwyz, Uri und Unterwalden. Es fasst Geschehnisse, die in Wirklichkeit über mehrere Jahre hinweg zur Gründung des Schweizer Staates geführt haben, in wenigen Tagen zusammen. In dem Stück geht es um Wilhelm Tell und der Schweizer Bevölkerung, die sich der Fremdherrschaft des österreichischen Kaisers und der von ihm eingesetzten Vögte widersetzten. Obwohl unklar ist, ob Tell wirklich gelebt, geschweige denn die ihm angedichteten Heldentaten vollbracht hat, ist er inzwischen in der Schweiz zum Nationalhelden geworden, nicht zuletzt dank seiner Darstellung durch Friedrich Schiller.

Bei idealem Wetter entdeckten die Achtklässler nicht nur die Geschichte des Schweizer Nationalhelden für sich, sondern auch die herrliche Landschaft dieser Region.
Hier ihr Bericht und einige Fotos.

Tag 1

Am Mittwochmorgen starteten wir gegen 7:45 Uhr mit unserem Busfahrer Herr Biberstein, der Firma Diesch. Nachdem wir allen Proviant auf die verschiedenen Taschen verteilt hatten, fuhren wir in Richtung Vierwaldstättersee. Schon nach der Überquerung der Grenze konnten wir die schönen Berge und Täler der Schweiz genießen. Am Vierwaldstätter See angekommen, ging
es zum ersten Handlungsort des Dramas „Willhelm Tell“ vor Ort: der Tellskapelle in Bürglen, der ältesten erhaltenen Tellskapelle (1582) mit dem ältesten Bildprogramm zur Geschichte Tells. Diese Kapelle befindet sich dort, wo einst das Haus von
Wilhelm Tell gewesen sein soll. In verteilten Rollen, die wir bereits im Deutschunterricht festlegten, haben wir den 3.Aufzug, 1.Szene gelesen, in der Tells Frau Hedwig vergeblich versucht, Tell davon abzuhalten nach Altdorf zu gehen.

Im Anschluss fuhren wir weiter nach Altdorf um dort das Türmli, das den Rücken des Telldenkmals stärkt, zu besteigen. Über einen Lautsprecher wurde uns die lange Geschichte des Rathausplatzes in Altdorf erklärt, während wir eine fantastische Rundsicht auf Altdorf genießen konnten. Anschließend sind wir zum Kulturkloster von Altdorf gewandert, um die berühmte Apfelschuss-Szene von Willhelm Tell zu lesen und nachzuspielen. In dieser Szene missachtet
Tell den kaiserlichen Hut, der auf einer Stange auf dem Marktplatz aufgestellt wurde, um sich auf Befehl des Landvogts Geßler vor diesem zu verbeugen. Geßler erfährt dies und fordert vom Meisterschützen Tell unter Androhung der Todesstrafe für Tell und seinen Sohn, mit der Armbrust einen Apfel auf dem Kopf seines Sohnes zu treffen. Obwohl der Schuss gelingt, lässt Geßler Tell verhaften.

Nach dieser bewegenden Szene sind wir zurück zum Bus gelaufen, der uns nach Seelisberg gebracht hat. Samt Gepäck und Proviant marschierten wir vom Busparkplatz 25 Minuten bergab zu unserer Jugendherberge. Von dort hat man eine herrliche Aussicht auf den wunderschönen Vierwaldstättersee. In der Jugendherberge bezogen wir unsere Zimmer, der Küchendienst kochte und wir aßen gemeinsam Kässpätzle vor der Hütte. Zum Abend entzündeten wir draußen ein Lagerfeuer und spielten noch „Werwolf“, was einen schönen Abschluss des Tages bildete.

Tag 2

Nach unserer ersten Übernachtung in der ältesten Schweizer Jugendherberge trafen wir uns gegen 7:30 Uhr zu einem gemeinsamen Frühstück. Gestärkt machten wir uns anschließend bei bestem Ausflugswetter auf eine schöne Wanderung zur Rütliwiese, einer abgeschiedenen Wiese mit großer symbolischer Kraft. Auf dem Weg dorthin konnten wir die tolle Aussicht auf den smaragdgrünen Vierwaldstättersee genießen. An der Rütliwiese angekommen rasteten wir und lasen das Drama von Wilhelm Tell weiter. Der Legende nach soll auf dieser Wiese durch den Rütlischwur das Bündnis der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden geschlossen worden sein. Als „Wiege der Schweiz“ hat die etwa sechs Hektar große Wiese den Charakter eines Nationaldenkmals. Danach ging es bergab zur Schiffsanlegestelle Rütliwiese, um mit dem Schiff zur gegenüberliegenden Seeseite Haltestelle Tellsplatte zu fahren.
Der Ort nennt sich so, da sich Tell nahe Sisikon bei einem Föhnsturm mit einem gewagten
Sprung auf eine Steinplatte aus Gesslers Boot retten konnte. Dieser hatteTell nach dem Apfelschuss verhaftet und ihn auf seinem Boot nach Küssnacht bringen wollen.
Gemeinsam lasen wir diese Textstelle und betrachteten die vier Gemälde in der dortigen Kapelle, die die vier Höhepunkte aus Tells Leben veranschaulichen.
Weiter ging es zu Fuß auf dem „Weg der Schweiz 99“ nach Sisikon. Da wir jedoch schnell zum Schwimmen wollten, toppten wir die angegebene Wanderzeit von 55 Minuten auf 35 Minuten. In Sisikon angekommen wollte sich die Mehrzahl gleich im kalten See erfrischen, da die Sorge groß war, dass das herannahende Gewitter uns später einen Strich durch die Rechnung machen würde. Eine Stunde später fuhren wir mit dem nächsten Zug eine kurze Strecke bis nach Brunnen. Im Hafen teilte sich die Klasse in zwei Gruppen auf. Ein Großteil wollte direkt zurück zur Jugendherberge, die anderen wollten sich noch Brunnen anschauen. Der Sightseeingtrupp ging mit Herrn Eckhardt zum Eisessen. Drei sehr leckere Kugeln kosteten 5.50 CHF! Vor der Rückfahrt wurden noch Backzutaten, Bananen und Marshmallows gekauft. Über Umwege kamen wir mit dem Schiff wieder zurück zur
Anlegestelle Rütliwiese. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge mussten wir bei einem Haus noch um Backpapier betteln, um dann auch tatsächlich die Cookies für alle backen zu können. Die frühe Truppe, die sich nach Ruhe und Handy sehnte, musste den weitaus anstrengenderen Rückweg von Treib zur Jugendherberge über sich ergehen lassen.
Nachdem uns die Kochtruppe ein tolles Abendessen „Nudeln mit Tomatensoße“ servierte, ließen wir den Abend am Lagerfeuer mit Marsmallows und Stadt-Land-Fluss-Spiel ausklingen. Während wir nachts noch „Wahrheit oder Pflicht“ spielten, regnete und gewitterte es draußen.

Tag 3

Die letzte Nacht wollten viele noch lange genießen, so war es hart, als der Wecker vor 7 Uhr klingelte, um rechtzeitig vor dem Frühstück gepackt zu haben und
gerichtet zu sein. Damit wir nicht mehr so viel Gepäck den Berg hoch zum Bus schleppen mussten, war die Devise alle Reste aufzuessen.
Gemeinsam wurde die Herberge geputzt, wobei natürlich manche tatkräftiger als andere angepackt haben. Passend zur traurigen Abreise hat der Regen uns begleitet und wir kamen nass beim Bus an.
Auf dem Weg zurück nach Bad Buchau stoppten wir noch bei der Hohlen Gasse in Immensee, um zum Abschluss den 4. Aufzug, Szene 3 zu lesen. Dort lauerte Wilhelm Tell dem Tyrannen Geßler auf, um ihn mit seiner legendären Armbrust zu töten. Tell wusste: „Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein anderer Weg nach Küßnacht“.
Da alle sehr müde waren und es auch recht frisch war, beeilten wir uns schnell wieder zum Bus zurückzukommen. Eine ausführliche Besprechung dieser Szene wurde deshalb auf die Deutschstunde verschoben.
So machten wir uns auf den Heimweg und kamen gegen 16 Uhr wieder in Bad Buchau an. Die Wiedersehensfreude war groß und ein toller Ausflug mit vielen Eindrücken ging zu Ende.

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