Unser Besuch von „Tschick“ in Biberach – von Steffen Klinder

Am Donnerstag den 28.01.2016 führte das „Junge Theater Tübingen“ im Theatersaal der Stadthalle Biberach das Theaterstück „Tschick“ nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf auf.

In dem Theaterstück geht es um Maik Klingenberg, einen Neuntklässler aus Berlin, der die Sommerferien alleine im Haus seiner Eltern verbringen soll, da seine Mutter in der Entzugsklinik ist und sein Vater sich mit seiner Assistentin auf Geschäftsreise begibt. Doch dann kreuzt Tschick auf, der eigentlich Andrej Tschichatschow heißt. Er überredet Maik, zusammen in einem geklauten Lada in die Walachei zu fahren und dort bei seinen Großeltern die Sommerferien zu verbringen. Und so machen sie sich auf den Weg durch Deutschland…

Die Schauspieler spielten ihre Rollen hervorragend: Maik, der zunächst noch etwas schüchterne Junge, der sich für einen riesigen Langweiler hält sowie Tschik, der Russe mit dem deutlichen Akzent, der es in vier Jahren von der Förderschule irgendwie aufs Gymnasium geschafft hat und sich trotzdem nicht wie ein Gymnasiast verhält. Auch Tatjana, das Mädchen, in das sich Maik verliebt hat und Isa, das „Mädchen von der Müllkippe“, das so neugierig ist, aber nie auf die Fragen von Maik und Tschick antwortet, wurden sehr charakteristisch und gut gespielt. Als Bühne wurde eine große keilförmige Rampe genutzt, welche während des Theaters Berge, die Straße oder auch einen Müllberg darstellte. In Maik haben die Schauspieler genau die Person gefunden, die man sich vorstellt, wenn man den Roman gelesen hat. Tschick hingegen wirkte eher lustig und nicht wirklich wie ein Russe, dem man nachsagt, dass seine Eltern von der Mafia kämen.

Insgesamt ist das Theaterstück sehr gut und lustig gemacht, auch wenn sich der ein oder andere etwas mehr verschiedene Kulissen und verschiedene Schauspieler für Isa, Tatjana usw. gewünscht hätte, da in dem gesamten Theaterstück nur drei Schauspieler mitspielen. Jedoch lockerten sie immer wieder mit guten Einlagen auf, so dass das Zuschauen Spaß machte.

Autor: Steffen Klinder

Der Besuch von „Tschick“ in der Stadthalle Biberach war für viele Schüler der erste Kontakt mit einem Theaterstück auf einer wirklichen Bühne, entsprechend beeindruckt waren sie daher, allerdings nach zwei Stunden – ohne den gewohnten unterrichtlichen Methodenwechsel – auch ziemlich „fertig“. „Warum hatten sie nicht wenigstens ein Bild im Hintergrund?“ fragte eine Schülerin, die die moderne Aufführungstechnik befremdlich fand. Die Bühne war fast leer, es standen lediglich ein paar Schauspieler des Jungen Landestheaters Tübingen herum, die auch noch die Rollen wechselten. Sehr verwirrend! Aber auch fesselnd, denn nach dem etwas zähen Anfang führten die Songeinlagen und die gut platzierten Witze zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit für die „Reise in die Walachei.“

Zum Theaterstück:

„Wenn ich mich für eins von beiden entscheiden müsste, wär’s mir, ehrlich gesagt, lieber, keine Freunde zu haben, als wahnsinnig langweilig zu sein.“ – das ist das Motto Maiks, denn der 14-jährige Maik hält sich selbst für den größten Langweiler und Feigling, der deshalb nicht einmal einen Spitznamen hat – und kein Glück bei den Mädchen. Es sind Sommerferien, seine Mutter ist mal wieder in der Entzugsklinik, sein Vater auf Geschäftsreise mit seiner ausgesprochen gutaussehenden Assistentin und Maik ist alleine zu Hause mit Villa, Pool und 200 Euro Taschengeld. Aber trotzdem ist er schlecht drauf, denn nahezu die ganze Klasse geht zur Geburtstagsparty von Tatjana, dem schönsten Mädchen der Schule, nur Maik ist nicht eingeladen. Da taucht auf einmal Tschick auf, in einem geklauten Lada. Tschick ist noch neu in Maiks Klasse, ein Assi, den keiner leiden kann, öfters betrunken, möglicherweise Russenmafia. Trotzdem steigt Maik ein. Zuerst wollen die beiden noch Richtung Walachei, Tschicks Familie besuchen, aber schon bald fahren sie einfach drauflos. Ein großes Abenteuer beginnt – eine wilde Fahrt ohne Karten und ohne Plan. Die Fenster offen und als Soundtrack die einzig verfügbare Kassette, Richard Claydermans „Solid Gold Collection“. In immer bizarreren Landschaften begegnen sie gefährlichen, skurrilen, aber auch äußerst liebenswerten Menschen. So lernen sie  zum Beispiel auf einer Müllkippe Isa kennen, die der Traumfrau Tatjana auf eine ganz eigene Art gewaltig Konkurrenz macht. Im Laufe der Zeit werden aus den beiden Außenseitern langsam aber sicher richtig gute Freunde. Und auch wenn die große Reise mit einem Unfall endet – es war ein toller Sommer, der beste von allen.

Ein temporeiches Theater-Roadmovie über Freundschaft, Freiheit, die Liebe und das Erwachsenwerden.

 

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Quellen

Text: http://alt2.landestheater-tuebingen.de/spielplan/tschick-4091

Bild: Staatstheater Tübingen

 

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